
Forscher:innen am Institut für Integrierte Biosysteme der ETH Zürich haben letzte Woche einen tragbaren Blutsensor vorgestellt, der verschiedene Gesundheitsparameter im Blut analysieren kann – ganz ohne Tropfenblut‑Messung. Der Sensor im Armbandformat scannt über eine minimalinvasive Hautkontaktscheibe Blutbestandteile wie Glukose, Elektrolyte, Harnstoff und Vitamin‑D.
Technologie im Detail
Das technische Herzstück ist ein Lab‑on‑a‑Chip, der mit fluoreszierenden optischen Sensoren und Mikrokanälen die Stoffe mindestens stündlich analysiert. Die Daten werden über Bluetooth an die begleitende App gesendet, wo AI-basierte Algorithmen Trends erkennen, Warnhinweise geben und Gesundheitsratschläge unterstützen.
Testergebnisse und klinische Studien
In einer Studie mit 150 Freiwilligen unterschieden sich die Messwerte von Sensor und Referenzlaborkontrolle um weniger als 5 %. Proband:innen haben das Armband zwei Wochen getragen – die Akzeptanz lag bei 92 % (Tragedauer >18 Stunden/Tag). Studienleiterin Prof. Martina Kohli beschreibt: „Wir haben erstmals ein tragbares Gerät, das ähnlich präzise wie ein klinisches Labor arbeitet.“
Markteinführung und regulatorische Planung
Die ETH plant die Marktzulassung als Medizinprodukt der Klasse IIa (Europe) bis Ende 2026. Für Kleinstanbieter in der Schweiz ist geplant, das Gerät ab Mitte 2026 zur Selbstkontrolle von Home‑Care‑Patient:innen einzusetzen.
Kommerzielle Perspektiven
Ein Konsortium aus Caretech-Unternehmen und Versicherern plant Pilotläufe in Home‑Care‑Programmen: Telemonitoring von älteren Menschen, Diabetes-Management und personalisierte Ernährungsprogramme. Erste Partner: Helsana, CSS, Emmi Labs.
Fazit:
Mit diesem mobilen Lab‑on‑a‑Chip‑Ansatz legt die ETH Zürich den Grundstein für eine neue Ära der Eigenüberwachung – ohne Arztbesuch, mit hoher Genauigkeit und praktischem Nutzen. Die Gesundheitsversorgung könnte dadurch digital, persönlich und präventiv werden.